Friday 21 December 2007

CRAB CLAW ISLAND

S12 42.437 E130 37.316
18. Dez. 2007 15:12


..Sicher waren wir uns nicht. Das Angebot in der Zeitung klang gut, und nach dem ersten Anruf noch besser. Ein absolut einsamer Resort, 130 km von Darwin, Arbeit für einen Monat, 400 Dollar pro Woche für jeden (after Tax), freies Essen und freie Unterkunft. Mehr wussten wir nicht. Es gibt mehrere Bewerber und wir sollten auf Rückruf warten. Der kam einen Tag später. Dresden gewinnt..

Wir sind nun schon eine Weile hier und uns einig, dass wir so schnell nichts Besseres hätten finden können. Es ist nichts in der Branche, und sicher kann man in Darwin weit mehr verdienen. Aber es ist die perfekte Komplettlösung. Crab Claw Island ist ein winziger Resort auf einer Halbinsel direkt am Meer. 24 kleine Bali-Style Standhäuser auf Stelzen, verbunden durch Stege. Ringsrum Strand, Mangroven, Palmen und nichts weiter. Kein Ort, gar nichts.
Wir haben ein eignes Haus mit Klimaanlage, Kühlschrank und Terrasse. Das Essen ist nicht einfach nur frei. Es gibt alles und soviel man will. Wir können jederzeit nach Lust und Laune in die Restaurantküche spazieren. Der Chefkoch versorgt einem nach Wunsch persönlich und der immer randvolle Kühlraum lässt wirklich keinen einzigen Wunsch offen. Man ist früh-mittags-abends pappensatt. Alles mit Meerblick.
Kleine Boote vor Anker, Gezeiten, Wetterspektakel mit gewaltigen Gewittern, Kängurus die auf Toastbrot scharf sind und eine lustige 10-Mann Crew.

Wir sind der Roomservice, machen die kleinen Häuser vor und nach dem Check in fit, reparieren Kleinigkeiten und passen auf, das die Bar nicht wegläuft. Das lustige: Es ist Off-Saison und in der Woche ist fast kein Mensch hier. Das bedeutet: bezahltes Angeln gehen, bezahltes Vollfressen, bezahltes Boot fahren, bezahltes irgendwas.
1-2 Tage die Woche sind generell frei. Sonnabends bis montags ist dann dafür kein Land zu sehen. Weihnachten wird richtig stressig. Alles ausgebucht und viel los.

Was vor einer Weile die Baumfrösche waren, sind jetzt die Cane Toads. Die riesigen, giftigen Aga-Kröten, die selbst geschaffene Pest Australiens, sind nach Sonnenuntergang überall. Trotz der Warzen doch recht liebenswert, auch wenn 10 davon in der Dusche sitzen. Ein Spaß, den sich ein paar Gäste gemacht hatten.
Das Meer ist natürlich wieder nicht zum Baden geeignet, was bei diesem Anblick schwer fällt. Nicht nur die Quallen gibt es hier, es sind auch Krokodile, die hier vorbeischwimmen, und jede Menge Haie. Deswegen gibt’s 2 große Pools.
Aber das Angeln ist spektakulär. Viele Profiangler buchen einen Guide und kommen nur deswegen hierher. Es ist einer der absoluten Top-Spots um Darwin.
Gestern waren wir mit einem kleinen Boot draußen, wo uns eins der schweren Gewitter erwischt hatte. Bei strömendem Regen, Blitzen und Wellen mitten auf dem Wasser. Es ist überwältigend, was hier manchmal vorbeizieht. Die dunklen Wolken lassen den Tag zur Nacht werden und es regnet so stark, das binnen Minuten alles überschwemmt ist. Doch in dem kleinen Boot war uns schon etwas anders. Nichts wie weg. Bei vollem Tempo kracht das kleine Alu-Boot von einem Wellenberg zum nächsten, lässt einen ständig „abheben“ und wieder auf die harte Bank knallen. Der Angelkoffer im Boot verteilt, Rettungswesten unterm Arsch, Donner im Rücken und Salzwasser von vorn. Die kleinen Abenteuer die man nicht vergisst..

Wir werden hier bis 5. Januar bleiben und über Weihnachten und Silvester durcharbeiten. Es wird auch gehoben bezahlt. Danach schließt der Resort bis März und wir sind auf die Jahresfeier der Crew eingeladen. Mit mehrtägiger Hotelunterkunft in Darwin, Essen und Feiern und organisierten Überraschungen in der City. Im Januar werden wir dann wieder in unser Auto umziehen und uns auf den langen, staubigen Weg nach Alice Springs und die Mac Donnell Ranges machen. Die Wüsten stehen auf dem Plan, Gold und Halbedelsteine suchen in alten Minen, und die kühle Südküste, die uns über die Regenzeit bis März bringt..

Ich wünsche euch allen `ne schöne Weihnachtszeit und ein paar ordentliche Feten zu Silvester. Ich hoffe ich habe ein paar Träume und ein Schmunzeln geweckt und würde mich mal über ein kleines „piep“ der Leser bei den Komments freuen. Ich wünsch euch allen das Beste.


liebe Grüsse & bis bald...

Der Daniel

Pics: (1) Meerblick mit Gewitterfront; (2) Python; (3) Krabbe vorher; (4) Krabbe nachher (5)vor dem Regen (6) nach dem Regen


DARWIN

23. Dez. 2007 14:12
S12 42.437 E130 37.316


Aus dem Dschungel in die Tropenmetropole. Darwin ist erreicht.
Über 2 Wochen hält uns die Stadt fest. Der kostenlose Internetzugang in der State-Libary stillt alte Suchtgefühle, die Kühlregale und Obsttheken sind nach dem Buschleben äußerst interessant und es gibt viel zu erledigen. Auch das Auto bekommt wieder ein bisschen Fürsorge.
Im Darwin Royal Hospital bekomme ich nun auch die Befunde von meinem Krankenhausbesuch vor ein paar Wochen. Bis auf die üblichen kleinen Macken kerngesund. Fein..
Nächster Morgen: Geburtstagsfrühstück am Stand. Nur das Wasser ist tabu. Die hochgiftigen Würfelquallen befreien von Oktober bis Mai sämtliche Strände von öligen Badegästen.
Überall breitet sich Weihnachtsstimmung aus und zwischen Palmen und brütender Hitze finden sich glitzernde Dekorationen bis hin zu blinkendem Kitsch. Uns ist irgendwie gar nicht danach. Wir schwitzen lieber und besetzen den Shower-Block am leeren Stadtstrand.
Frühstück und Abendbrot gibt es nun fast eine Woche zu viert. Marc aus Neuseeland und Liz aus England sind nicht weniger chaotisch unterwegs als wir. Früh kommt jeder aus seiner „gebührenfreien“ Übernachtungsstelle gefahren, es gibt Brunch am Stand, nächtliche Großwaschaktionen, geteilte Family-Packs leckerer Steaks und während die Frauen ein bisschen chatten, freuen sich die Jungs, dass sie mal zu zweit unter ihren Karren schrauben können.
Beim Roulett im großen Stadtcasino werden 10 Dollar zu 25. Man bekommt ein Lächeln vom Nachbarn, der mit Tausenden rumzockt, und geht mit 10 Dollar wieder raus, weil man nicht aufhören kann. Auch die Art Gallery mit einer Cylone-Tracy-Ausstellung ist sehr empfehlenswert. In einem absolut dunklen und schalldichten Raum kann man den Originalton in Originallautstärke des alles vernichtenden Cyclons (1974) hören. Gänsehaut garantiert.
Da es besonders zur Regenzeit überall an Arbeitskräften mangelt und wir noch keine Pläne für die Weiterfahrt haben, begeben wir uns auf Jobsuche.
Wir haben sogar 2 Transportmittel. Seit einer Weile verstopft ein gefundenes 26er Mountainbike die 4-Rad Wohnstube, was oft Wutausbrüche provoziert aber doch ans Herz gewachsen ist. Allerdings ist die kurzfristige Unterkunft in der Stadt ein Problem. Wir haben eine Hostel-Phobie, der Campingplatz ist zu heiß, ein Zimmer zu teuer und jeden Tag am Stadtrand im Busch zu campieren ist auch keine Dauerlösung.
Doch in der Zeitung findet sich ein fast perfektes Angebot. Nach ein paar Anrufen sind wir eingestellt und es werden die Sachen gepackt für Crab Craw Island

Pics: (1) Darwin-Parlament House; (2) Nachtwaschaktion (3) Weihnachtskitsch (4) Darwin City





Saturday 1 December 2007

LITCHFIELD

19. Nov. 2007 23:27
no GPS (place too beautiful ;-)

Hatte ich schon mal geschrieben dass es heiß ist? Das war ja noch gar nichts. Jetzt ist es auch noch feucht dazu. Stolze 100%. Wir sitzen jetzt im Regenwald, der seinen Namen hartnäckig verteidigt, und kämpfen mit Feuchtigkeit, Wolkenbrüchen, grünen Ameisen und Blutegeln. Alles was man trinkt läuft einem ein paar Minuten später die Haut runter und ohne Sachen fressen einen die Mücken. Aber trotzdem ist es hier so schön, das man ein paar Unannehmlichleiten gern in Kauf nimmt…

Dieses Pflanzengemenge, dieser rankende Jungle aus Blättern, Wurzeln und Bäumen und Bächen. Ein Traum in grün. Ich könnte mich reinlegen und tu das auch.
Beim ersten Querfeldein-Versuch versinke ich samt Kamera bis zur Brust in einem Bach. Die Tasche hielt das Wasser zum Glück ein paar Sekunden auf und ich lief wie auf Eiern mit ausgepackten, halbnassen Objektiven und Fotokram in den Händen zurück. Noch mal gut gegangen.
Zelt und Auto stehen direkt am Regenwald, 30 Meter weiter steht man mitten drin. Litchfield Nationalpark bietet einige sehenswerte Dinge und wunderschöne Wasserfälle mit Regenwald, die auch gut besucht sind. Doch der unbefestigte Track zu unserem Camp ist in keiner Nationalparkkarte verzeichnet und niemand kommt hier vorbei. Es ist ein Stück Privatland. Bei einem Besuch bei den Besitzern sehen wir ein Kängurubaby, ein Wildschwein und ein Hundewelpen nebeneinander sitzen. Ein schön schräger Anblick.
Es wimmelt von bissigen, grünen Baumameisen, die Zelt, Auto und Plane als Wanderweg beschlagnahmen. Abends tasten sich Blutegel mit ihrer lustigen Gangart am Boden entlang.
Auch eine Fülle skurriler Früchte wächst hier. Von giftig über widerlich bis lecker ist alles dabei. Läuft man 100 Meter durch den Wald, kann man in klaren Bächen baden und es gibt einen „Thermalpool“ – ein natürlicher Pool mit wärmerem Wasser.
Ein Stück weiter ein kühle Dusche unter Wasserfällen. Die gibt es abends auch ohne laufen. Es schüttet förmlich von oben und bei 35grad naksch x2 ist das sehr angenehm.
Fotos: (1) Badewanne; (2) junges Wallaby; (3) Blätterdach; (4) Regenwaldfrüchte; (5) junges Rock-Wallaby (6) Dusche

FIEBER, BLITZE UND MELONEN

17. Nov. 2007 21:46
S13 50.707 E131 49.003

Nach den Kimberleys war Kununurra unser erster langer Stopp. Kaum angekommen, fiel uns Arbeit als Fruit-Picker in die Hände. Die vielen Kilometer hinter uns fraßen natürlich auch viele Liter Diesel, und somit arbeiteten wir eine Woche lang zwischen Sandalwood und Melonen. Ob Rockmelon, Honigmelonen oder Wassermelonen. Wir hatten sie alle und so viel wir wollten. Genauso wie leckere Mangos, die in riesigen Plantagen und überhaupt an jeder Straßenecke wuchern. Weil Hitze und Regen die Arbeit öfters unterbrachen, suchten wir aber schließlich wieder das Weite.
Abends bilden sich immer öfter dunkle Gewitterwolken mit starken Regen. Fast täglich sieht man dann das saisontypische „lightning“. Eine Art Wetterleuchten am ganzen Himmel. Hinter den Wolkenbergen blitzt es ununterbrochen. Ein helles, unaufhörliches Zucken und Flackern mit recht apokalyptischem Anblick.
An Lake Argyle, einem wirklich gigantischen Stausee, fanden wir einen Allrad-Track zu einem entlegenen Ufer. Die Landschaft einfach atemberaubend. Den Track durfte Nicole dann wieder allein zurückfinden. Ich krallte mich hinten drin liegend mit Fieber und Schmerzen fest. Es fing tagsüber an. Bei über 40 grad im Schatten. Vielleicht war es die Hitze. Auf jeden Fall kein gutes Klima für Fieber. Kalte Umschläge und Paracetamol wirkten nicht und ich fieberte die ganze Nacht rum. Deshalb ging es morgens ab ins nächste Krankenhaus. 20 km Track plus 200 km Highway. In der kleinen Krankenstation in Timber Creek kam ich gleich ans EKG und danach an den Tropf. Bluttests, Urin, Infusion, Tabletten. Ein halber Tag Einzelpatient mit Vollfürsorge. Vielleicht nur ein Hitzschlag, vielleicht hab ich mir aber auch das Ross River Virus eingefangen, ein Tropenfieber. Die Auswertung bekomm ich erst in Darwin, aber mir geht es erst mal wieder gut.
Bei Katherine (Ort) bekommen wir nachts eines der schweren Gewitter ab. Binnen Minuten steht das Wasser neben dem Zelt einige Zentimeter hoch und wir ziehen die Köpfe ein vor heftigen Blitzen und Donnern. Alles versinkt im Schlamm. Morgens kommen wir nur mit Allrad wieder los. Der kleine Bach in der Nähe ist zu einem braunen Fluss angeschwollen.
Auch weiter Richtung Darwin begleiten uns diese abendlichen Gewitter und oft sitzen wir pünktlich nach Sonnenuntergang eine Weile im Auto, weil draußen die Blitze zucken.
Fotos: (1) Gewitterwolken; (2) Lake Argyle Spillway

Thursday 8 November 2007

KIMBERLEYS

29. Okt. 2007 20:23
S14 49.316 E125 42.978

Die Kimberleys, ein rauer Landstrich groesser als England mit nur einer Hand voll Strassen –wenn man sie so nennen darf. Fast die heisseste Jahreszeit haben wir gewaehlt. Manchmal unertraeglich, doch dafuer garantierte Einsamkeit. Die corrugations, die kleinen Wellblech-Huegel auf der Piste, nagen an Auto und Nerven. Ein lautes Geruettel und Geschuettel durch die staubige Hitze. Wasser ist ab jetzt rar und auch gefaehrlich. Crocodile Country. Die Taschenlampe nachts auf das Wasser gerichtet verraet viel. Jedes der leuchtenden, roten Punkte ist das Auge von einem Croc. Und manchmal leuchtet da verdammt viel…

Uns ist etwas unwohl. Das erste Camp an einem fast ausgetrockneten Fluss. Aus dem kleinen, trüben Pool ragen einige neugierige Mäuler. Süßwasserkrokodile. Wenn man nur wüsste ob nur diese Viecher dort drin liegen. Bis 3 Meter lang und auf Fisch-Diät. Die Salzwasserkrokodile bringen es hingegen auf stolze 7 Meter und haben einem zum fressen gern. Sie kommen im Süß- und Salzwasser vor und bis auf einige Ausnahmen weis man nie genau ob auch eins von denen dort wässert. Überall wird man vor deren Gerissenheit gewarnt. Sie merken sich die Stellen wo man Wasser holt, können selbst das Wasser trüben und auch sportlich mehrere Meter aus dem Wasser schießen.
Der Wassereimer hat eine lange Leine bekommen und wir schwitzen nachts lieber im Auto als im luftigen Zelt, wenn wir in der Nähe von verdächtigem Wasser campieren.
So kurz vor dem Regen ist alles extrem trocken und der Duft von Buschfeuern liegt oft in der Luft. Weite Gebiete am Wegesrand sind schon geschwärzt, oft qualmt es noch aus einzelnen Bäumen. An anderen Stellen fressen sich die Flammen gerade durch die Steppe. Viele der Pflanzen sind resistent gegen die Feuer und nach dem ersten Regen schießt das Grün wieder aus dem verkohlten Boden.
Auf dem Mitchell Plateau wandelt sich die Steppe in einen Wald aus Livistona-Palmen und am Himmel formen sich dunkle Gewitterwolken. Im Nationalpark sind wir die einzigen und auch die letzten Leute. Der Ranger schließt hinter uns das Tor zum Park wegen der kommenden Wet-Season. Die großen Mitchell Falls sind nun kurz vor dem Stillstand, bis die ersten Wassermassen vom Himmel fallen. Viele alte Felszeichnungen sind hier zu bewundern.
Eine verwinkelte, früher bewohnte Höhle bei den kleinen Mertens Falls zieht mich in Ihren Bann. Tropisch wucherndes Dickicht, Wandmalerei, ein kleiner See unter dem Wasserfall, die Sonne die durch das Blätterdach bricht und das Geschrei unzähliger Vögel lassen einen träumen.
Fotos: (1) Süßwassercroc; (2) Buschfeuer; (3) Camp unter Boab Tree; (4) Rock Art Mitchel Plateau; (5) Kalumburu Road; (6) nächtliche Besucher; (7) Der Vogel der Glück hatte dass wir schon satt waren


NINGALOO - KARIJINI NP - KIMBERLEYS

28. Okt. 2007 20:23
S14 49.316 E125 42.978

…die ersten Gewitter sind ueber uns hinweg gezogen. Die Regenzeit hat begonnen und wir stecken tief in den Kimberleys. Es ist kaum noch jemand hier. In den naechsten Tagen und Wochen werden starke Regenfaelle fast alle Pisten hier unpassierbar machen. Die Hitze wird machmal unertraeglich. Bei ueber 40 Grad springen wir von Schatten zu Schatten. Auch nachts wird es nicht viel kuehler als 29 Grad. Waerend ich schreibe, turnt draussen irgendein kleines Beuteltier aufm Tisch rum und kommt staendig bis ins Auto um mir vor den Fuessen die Muelltuete auszuraeumen….

Vor einigen Wochen haben wir Exmouth mit neuem Kuehler verlassen. Der alte war hinueber und ein neuer Kuehler in Australien ist schon ne feine Sache. Zumindest ein Neuteil verbaut, was wohl lange halten wird – so dachten wir..
Mit Kurs Karijini NP ging es durch das Herz der Pilbara-Region ins Landesinnere. Pisten, Sand und Steine sind tiefes, kraeftigs rot-braun und gigantische Eisenminen foerdern taeglich tausende Tonnen Erz. In der Minenstadt Tom Price fuellen wir alle Vorraete auf und nach einem Kaffee mit einem „Local“ im Park bekommen wir noch einen kompletten Neoprenanzug geschenkt.
Karijini NP ist von tiefen Schluchten mit kaltem Wasser und reichlich Gruen durchzorgen. Viele der Schluchten sind nur durch Kletterei verschiedener Schwierigkeitsgrade zu erreichen und bleiben von fast allen Parkbesuchern verschont. Schon am 2.Tag kriechen wir gierig Level 5-Routen entlang. Die hoeste Schwierigkeit und eigentlich nur nach Anmeldung und mit spezieller Ausruestung begehbar. Zumindest tadelte mich dies der recht verblueffte Ranger ein paar Tage spaeter.
Mit wasserdichter Ausruestung, GPS, Wasserfilter und allerlei Krimskrams fuer den Notfall klettern und Schwimmen wir durch die Schluchten. Das Wasser hat die bizarrsten Formen in den Stein geschnitten. Man klettert durch Wasserfaelle, rundgeschliffende Felsroehren und ausgewaschene Steinbecken, durchschwimmt unzaehlige Pools mit eisigem, klaren Wasser und waermt sich auf ueberwachsenen Inseln wieder auf. Der naechste Ausstieg ist 7 Stunden entfernt und es gibt nach einem Sprung von einem Absatz kein Zurueck.
Es ist schwer soviel Schoenheit auf einmal aufzusaugen und wir bleiben einige Tage im Park.
An einer trockenen Campstelle im Busch bekommen wir die Wassergier der kleinen, heimischen Bienen zu spueren. Essen unmoeglich. Das Fruestueck wurde zwangsweise vertagt und man(n) stelle sich pinkeln im stehen vor! (siehe Foto)
Zurueck in Tom Price lernen wir ein paar Minenarbeiter kennen. Sie erzaehlen viel ueber die Minen und die Arbeit dort. Das Erz bringt den puren Reichtum in die Region. 3000 Dollar Verdienst die Woche sind normal, bei freier Unterkunft, full time 5-SterneVerpflegung und freien Fluegen zur Heimatstadt. Die Mine zahlt alles. Wir werden natuerlich eingeladen und mit freiem Essen, reichlich harten Drinks und Gitarre sitzen wir bis spaet vor der Arbeiter-Lodge.
Weiter geht es Offroad wieder Richtung Kueste, vorbei an Millstream Nationalpark. Mitten in der trocknen Oednis sprudeln taeglich 26 Millionen Liter Suesswasser aus einer unterirdischen Quelle und haben eine tropische Fluss-Oase mit tiefen Pools und viel Gruen geschaffen. Der Park ist uns zu ueberlaufen, doch ein Einheimischer verraet uns einen einsammen Top-Spot in der Naehe wo wir direkt am Fluss ueber eine Woche bleiben. Ein richtiges Luxus Camp wird gebaut. Wie ein Paar Buschmaenner springen wir umher, backen ueberm Feuer unser eigenes Brot und Essen uns an Fischen satt. Das Wasser ist so klar das man schnorcheln kann und nach einer Weile lege ich die Angel zur Seite und jage den Welsen mit Neoprenanzug, Flossen und Harpune hinterher. Zu den selbstgebauten kleinen Highlights gehoert ein Bogen, der Verdunstungskuehlschrank mit Flusswasser und Fische Raeuchern im selbstgegrabenen (!) Raeucherofen. Ich hoffe das Foto macht dies irgendwie erkenntlich. Ein Loch zu ebener Erde, mit Luftkanaelen und einem Deckel aus Blech oder Rinde. Ein Feuer darin waermt den Boden vor und auf die Glut lege ich zum Raeuchern frische Collibah-Eukalyptus Zweige. Der darin aufgehängte Fisch wird haltbar und zur ungewohnten Delikatesse. 1000 Dank an Ruediger Nehberg fuer die unzaehligen kuriosen Tips in seinen Survival Buechern.
Auf der Weiterfahrt staunen wir nicht schlecht, als der neue Kuehler mitten in der trockenen Weite erneut auslaeuft. Mit x-mal nachfuellen schaffen wir es bis Port Headland wo uns keiner so recht helfen kann, den Kuehler auf Garantie zu tauschen. So riskieren wir weitere 600 km bis Broome. Mit einem Wirrwarr von Telefonaten und Werkstattbesuchen haben wir den Hersteller in Perth ueberzeugt und nach 4 Tagen ist der neue Kuehler auf Garantie eingetroffen. Der Einbau ist nun schon Routine. Die Wartezeit verbrachten wir am Strand wo Mangroven und unglaublich schnelle Gezeiten ein Schauspiel liefern.
Der Wettlauf mit der Regenzeit beginnt nun und wir ruesten uns fuer die Kimberleys Richtung Norden. Startpunkt ist die Birdwood Downs Outstation, auf der ich Freunde besuche. Hier verzaubern uns wieder die gruenen Baumfroesche, welche jede Toilette beherrschen. Im Spuelkasten saßen ca 20…

pictures:
(1) Repair at Exmouth; (2) dirt road; (3) Knox Gorge; (4) Knox Gorge; (5) water filtering; (6) native bees; (7) Hamersley Gorge; (8) somwhere without radiator, (9) fish smoking oven; (10) deluxe dinner, (11) Broome-Cable Beach; (12) green treefrog; (13) toilet mirror


Tuesday 25 September 2007

STRANDLEBEN

24. Sept. 2007 21:17
S21 52.480 E113 59.843

Morgen ist es soweit. Das Auto wird hoffentlich wieder fit und es kann weiter gehen. Es soll von der Küste nun wieder Richtung Inland gehen. Karijini NP soll das nächste grössere Ziel werden.
Der Wind überm Riff legte sich auch, und wir konnten bei Turquoise Bay die geschützte Bucht verlassen und in der „Drift Zone“ weiter raus schnorcheln. Erst hier sind die grossen Schwärme von Fischen und weite Korallenteppiche. Etwas Angst kam auf als ein gigantischer Stachelrochen keine 5 Meter an uns vorbei zog und später noch ein recht grosser Hai vor uns auftauchte. Man fühlt sich da schon etwas nackt so in Schlüppies und Schnorchelkram. Wenn der gewusst hätte, das ich am Abend drauf zwei seiner Kumpels in die Pfanne haute...
Das Angeln klappt auch immer besser und wir hatten schon grosse Fische, die wir mangels hungriger Mäuler wieder ins Wasser setzten. Die Vorratskisten sind wegen dem ungeplant langen Stopp recht leer geworden und der kleine, überteuerte Supermarkt in Exmouth macht Bauch & Konto nicht wirklich froh. Also heisst es: Wir haben noch lecker Möhren und Tütensuppe und für ein richtiges Essen fehlt noch der Fisch. Also geht’s los mit Angel und Angelkram. Termingerecht zum Abend, denn Kühlschrank gibt es keinen.
Und mit dem Gewissen, dass es ohne Fisch wieder nur Nudeln gibt, freut man sich dann doppelt wenn etwas an der Schnur ruckt.(..Danke noch mal, Lorenz, für das perfekte Angelzeug!! – Mein alter Blinker aus Norwegen ist unter den Fischen aber der Hit ;-] )
Manchmal werden wir dann zu kulinarischen Meisterköchen. Mit Stirnlampen-Kondensstreifen um den Benzinkocher bei Nacht entstehen aus den nichts Leckereien wie superfrisches Fischfilet, paniert, mit dem letzten Rest Reis, gedünsteten Möhren und gebratener Zwiebel in einer (Tüten-)Käsesuppe-Sosse. Dazu Roséwein aus dem Karton mit Kerzenlicht und Meeresrauschen.
Die meiste Zeit sehen wir an unserem „Pannen-Übernachtungs-Strand“ keine Menschenseele. Nur gelegentlich kommt ein 4WD (four-wheel-drive) durch den sandigen Dünentrack.
Also springt mal mit, mal ohne Sachen umher, vernichtet die letzten Süssigkeiten, sammelt den ganzen Strand ein, bastelt am Auto oder zwängt sich zum Lesen und Faulenzen zu zweit in das 3m²-Wohnzimmer. Die Mittagssonne ist heftig und macht alles rot was noch nicht braun ist.
An manchen Abenden philosophiert man dann unter Sternhimmel über das andere Leben vor einer Weile, über Freunde die einem jetzt schon fehlen oder die tropfende Betty, die nun bald eine halbe Million Kilometer unterwegs ist..

NINGALOO BREAKDOWN

21. Sept. 2007 22:50
S21 52.480 E113 59.843

Wir haben ein paar Tage am Ningaloo Reef verbracht. Das Meer ist türkis-blau.
Das Riff beginnt schon wenige Meter vom Strand und man kann durch bunte Korallen und Fische schnorcheln. Wind und Tide sind leider zu stark um weiter raus aufs Riff zu kommen. Die Strömung ist gefährlich und zieht einen davon.
Aber wir sind zum Abwarten gezwungen worden. Mitten auf einem sandigen Allrad-Track zur Campstelle lief der Motor heiss. Kühlfluessigkeit komplett leer. Der Grund ist ein Leck im Kühler. Warscheinlich durch einen Stein von entgegenkommenden Autos auf der letzten Schotterpiste oder Korrosion von Innen. Habe vorn am Auto alles abgebaut um das Loch zu finden. Da kann man nix machen. Wir mussten mit Wasser auffüllen und sind mit sprühendem Kühler 40km langsam bis nach Exmouth gefahren. Ein kleiner Ort mit genau einer Werkstatt. Erst in 4 Tagen ist etwas frei. Dann kann ich den ausgebauten Kühler zur Reparatur abgeben. Mit viel Glück kommen wir mit 50 Dollar davon, um das Leck sicher zu löten. Sollte mehr kaputt sein, kann man für nen Neuen noch ne Null dranhängen. Aber es sieht gut aus. Also wieder Wasser rein und zurück bis zum sandigen Track. Das Zuhause steht jetzt wieder 50m vom Meer in den Dünen und bis Dienstag werden wir uns es hier gemütlich machen.

PERTH – NINGALOO REEF

16. Sept. 2007 19:40
S22 29.094 E113 43.839

 
..es wird jetzt ca 18:30 dunkel. Mehr Uhrzeit braucht man eigentlich nicht mehr. Höchstens noch für die Gezeitenpläne zum Fahren am Strand und zum Angeln. Für den Wochentag überlegt man auch schon eine Weile und das Datum merkt sich zum Glück das Läppi. Langsam wird auch im Kopf richtig Urlaub. Fast zwei Wochen sind wir nun unterwegs…

Einen Monat lang stand die ganze Welt zwischen uns, doch nun ist auch Nicole hier unten angekommen. Früh um eins hatten wir uns endlich wieder, ein paar Stunden darauf tauchte auch noch das verschollene Paket wieder auf. ..ein perfekter Tag.

Nach 4 Tagen Perth mit einem Mix aus erholen und erledigen ging es nun endlich los. Grosseinkauf, Tanken soviel wie reinpasst und auf Richtung Norden. Von Perth über Lancelin ging es 3 Tage lang Offroad bis nach Cervantes. Der Track wäre mit „rough & boggy“ am besten beschrieben. Das Wetter bot zum Kennenlernen gleich alles auf. Sonnig warm bis windig-kühl und Platzregen mit Sturm.


Mit jedem Tag mehr lichtet sich auch das Chaos im Auto. Alles findet so langsam seinen Platz und die Frage „…Wo ist meine…?“ hört man nun immer seltener.
Auch die Fotos von typischen Outback-Tierchen füllen nun die Speicherkarten. Die Kängurus in der Abenddämmerung sind mit imposant kaum zu beschreiben; der dicke Bobtail auf der Staubpiste, der sogar das Auto anfaucht; der schicke Waran, der durch die Büsche schleicht, Emus überall, reichlich Buschfliegen bei wirklich allen Gelegenheiten und sogar unter Wasser fliegende Nacktschnecken. Dazu kommen noch jede Menge Krabben, nachts leuchtende Spinnen und im Sand schwimmende Eidechsen.


Weiter ging es von Pinnecals Dessert mit den tausenden von Steinsäulen bis nach Shark Bay. So oft es nur geht, bleiben wir abseits der „normalen“ Strassen.
Wir finden ein paar sehr schöne Strände fuer uns allein und nach etwas Suchen sogar die heisse Quelle mitten im Nirgendwo, die ich vom letzten Mal kannte. Richtig warmes Wasser, was mitten im Busch aus einem Rohr sprudelt. Die Fotos sind leider nicht fuer diesen Blog geeignet ;-] aber man stelle sich nach staubigen Pisten und kalten Nächten eine warme, endlose open air Dusche zu zweit vor. Auch der Beutel schmutzige Wäsche geniesst das warme Wasser.

Nach Shark Bay sind wir dem Highway bis nach Coral Bay gefolgt. Von dort 2 Stunden Offroad durch den Busch campen wir gerade kurz vor dem Cape Range National Park direkt am Meer. Das Ningaloo Reef, was mit dem Great Barrier Reef gut mithalten kann, rauscht direkt vor uns. Kängurus überall. Nach dem Aufwachen sieht man Emus und Schwärme von Corellas, die direkt neben dem Auto irgendwas von den Büschen knabbern. Auch der erste Fisch hat sich heute erbarmt und schwimmt jetzt in unseren Bäuchen. Weiter südlich, nach einigen malen nur Seegras am Haken, hatte ich mich hier auf einen ruhigen Angeltag gefreut. Nach 3x Auswerfen war die 2-Personen Mahlzeit leider schon gefangen. Die können es einem nie Recht machen, die Fische.
Wir werden bestimmt noch einen Tag bleiben und dann bei low tide (~Ebbe) den Fluss durchqueren, der uns vom Park trennt.

Zuhause wird es jetzt bestimmt schon recht kühl. Hier wird es jeden Tag wärmer. Habe heute die Plane aufgespannt, damit wir in der Mittagshitze nicht verbrutzeln. Die Sonnencreme 30+ wird immer beliebter. Nur der starke Wind zur Zeit macht es machmal ungemütlich. Doch auch der wird sich noch legen und nicht mehr lange – dann werden wir uns über nen frischen Wind freuen…
Bilder: leaving Perth; Pinnecals Dessert; Pinnecals Dessert sunset; campfire at Cliff Head; small Känguru; Bobtail; Guana (Waran); Wasserschnecke (Nudibranch); Sandlizard; Camp at Goulet Bluff; Shell Beach; first fish; Emu; more Emu; photogenic lizard