Tuesday 25 September 2007

STRANDLEBEN

24. Sept. 2007 21:17
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Morgen ist es soweit. Das Auto wird hoffentlich wieder fit und es kann weiter gehen. Es soll von der Küste nun wieder Richtung Inland gehen. Karijini NP soll das nächste grössere Ziel werden.
Der Wind überm Riff legte sich auch, und wir konnten bei Turquoise Bay die geschützte Bucht verlassen und in der „Drift Zone“ weiter raus schnorcheln. Erst hier sind die grossen Schwärme von Fischen und weite Korallenteppiche. Etwas Angst kam auf als ein gigantischer Stachelrochen keine 5 Meter an uns vorbei zog und später noch ein recht grosser Hai vor uns auftauchte. Man fühlt sich da schon etwas nackt so in Schlüppies und Schnorchelkram. Wenn der gewusst hätte, das ich am Abend drauf zwei seiner Kumpels in die Pfanne haute...
Das Angeln klappt auch immer besser und wir hatten schon grosse Fische, die wir mangels hungriger Mäuler wieder ins Wasser setzten. Die Vorratskisten sind wegen dem ungeplant langen Stopp recht leer geworden und der kleine, überteuerte Supermarkt in Exmouth macht Bauch & Konto nicht wirklich froh. Also heisst es: Wir haben noch lecker Möhren und Tütensuppe und für ein richtiges Essen fehlt noch der Fisch. Also geht’s los mit Angel und Angelkram. Termingerecht zum Abend, denn Kühlschrank gibt es keinen.
Und mit dem Gewissen, dass es ohne Fisch wieder nur Nudeln gibt, freut man sich dann doppelt wenn etwas an der Schnur ruckt.(..Danke noch mal, Lorenz, für das perfekte Angelzeug!! – Mein alter Blinker aus Norwegen ist unter den Fischen aber der Hit ;-] )
Manchmal werden wir dann zu kulinarischen Meisterköchen. Mit Stirnlampen-Kondensstreifen um den Benzinkocher bei Nacht entstehen aus den nichts Leckereien wie superfrisches Fischfilet, paniert, mit dem letzten Rest Reis, gedünsteten Möhren und gebratener Zwiebel in einer (Tüten-)Käsesuppe-Sosse. Dazu Roséwein aus dem Karton mit Kerzenlicht und Meeresrauschen.
Die meiste Zeit sehen wir an unserem „Pannen-Übernachtungs-Strand“ keine Menschenseele. Nur gelegentlich kommt ein 4WD (four-wheel-drive) durch den sandigen Dünentrack.
Also springt mal mit, mal ohne Sachen umher, vernichtet die letzten Süssigkeiten, sammelt den ganzen Strand ein, bastelt am Auto oder zwängt sich zum Lesen und Faulenzen zu zweit in das 3m²-Wohnzimmer. Die Mittagssonne ist heftig und macht alles rot was noch nicht braun ist.
An manchen Abenden philosophiert man dann unter Sternhimmel über das andere Leben vor einer Weile, über Freunde die einem jetzt schon fehlen oder die tropfende Betty, die nun bald eine halbe Million Kilometer unterwegs ist..

NINGALOO BREAKDOWN

21. Sept. 2007 22:50
S21 52.480 E113 59.843

Wir haben ein paar Tage am Ningaloo Reef verbracht. Das Meer ist türkis-blau.
Das Riff beginnt schon wenige Meter vom Strand und man kann durch bunte Korallen und Fische schnorcheln. Wind und Tide sind leider zu stark um weiter raus aufs Riff zu kommen. Die Strömung ist gefährlich und zieht einen davon.
Aber wir sind zum Abwarten gezwungen worden. Mitten auf einem sandigen Allrad-Track zur Campstelle lief der Motor heiss. Kühlfluessigkeit komplett leer. Der Grund ist ein Leck im Kühler. Warscheinlich durch einen Stein von entgegenkommenden Autos auf der letzten Schotterpiste oder Korrosion von Innen. Habe vorn am Auto alles abgebaut um das Loch zu finden. Da kann man nix machen. Wir mussten mit Wasser auffüllen und sind mit sprühendem Kühler 40km langsam bis nach Exmouth gefahren. Ein kleiner Ort mit genau einer Werkstatt. Erst in 4 Tagen ist etwas frei. Dann kann ich den ausgebauten Kühler zur Reparatur abgeben. Mit viel Glück kommen wir mit 50 Dollar davon, um das Leck sicher zu löten. Sollte mehr kaputt sein, kann man für nen Neuen noch ne Null dranhängen. Aber es sieht gut aus. Also wieder Wasser rein und zurück bis zum sandigen Track. Das Zuhause steht jetzt wieder 50m vom Meer in den Dünen und bis Dienstag werden wir uns es hier gemütlich machen.

PERTH – NINGALOO REEF

16. Sept. 2007 19:40
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..es wird jetzt ca 18:30 dunkel. Mehr Uhrzeit braucht man eigentlich nicht mehr. Höchstens noch für die Gezeitenpläne zum Fahren am Strand und zum Angeln. Für den Wochentag überlegt man auch schon eine Weile und das Datum merkt sich zum Glück das Läppi. Langsam wird auch im Kopf richtig Urlaub. Fast zwei Wochen sind wir nun unterwegs…

Einen Monat lang stand die ganze Welt zwischen uns, doch nun ist auch Nicole hier unten angekommen. Früh um eins hatten wir uns endlich wieder, ein paar Stunden darauf tauchte auch noch das verschollene Paket wieder auf. ..ein perfekter Tag.

Nach 4 Tagen Perth mit einem Mix aus erholen und erledigen ging es nun endlich los. Grosseinkauf, Tanken soviel wie reinpasst und auf Richtung Norden. Von Perth über Lancelin ging es 3 Tage lang Offroad bis nach Cervantes. Der Track wäre mit „rough & boggy“ am besten beschrieben. Das Wetter bot zum Kennenlernen gleich alles auf. Sonnig warm bis windig-kühl und Platzregen mit Sturm.


Mit jedem Tag mehr lichtet sich auch das Chaos im Auto. Alles findet so langsam seinen Platz und die Frage „…Wo ist meine…?“ hört man nun immer seltener.
Auch die Fotos von typischen Outback-Tierchen füllen nun die Speicherkarten. Die Kängurus in der Abenddämmerung sind mit imposant kaum zu beschreiben; der dicke Bobtail auf der Staubpiste, der sogar das Auto anfaucht; der schicke Waran, der durch die Büsche schleicht, Emus überall, reichlich Buschfliegen bei wirklich allen Gelegenheiten und sogar unter Wasser fliegende Nacktschnecken. Dazu kommen noch jede Menge Krabben, nachts leuchtende Spinnen und im Sand schwimmende Eidechsen.


Weiter ging es von Pinnecals Dessert mit den tausenden von Steinsäulen bis nach Shark Bay. So oft es nur geht, bleiben wir abseits der „normalen“ Strassen.
Wir finden ein paar sehr schöne Strände fuer uns allein und nach etwas Suchen sogar die heisse Quelle mitten im Nirgendwo, die ich vom letzten Mal kannte. Richtig warmes Wasser, was mitten im Busch aus einem Rohr sprudelt. Die Fotos sind leider nicht fuer diesen Blog geeignet ;-] aber man stelle sich nach staubigen Pisten und kalten Nächten eine warme, endlose open air Dusche zu zweit vor. Auch der Beutel schmutzige Wäsche geniesst das warme Wasser.

Nach Shark Bay sind wir dem Highway bis nach Coral Bay gefolgt. Von dort 2 Stunden Offroad durch den Busch campen wir gerade kurz vor dem Cape Range National Park direkt am Meer. Das Ningaloo Reef, was mit dem Great Barrier Reef gut mithalten kann, rauscht direkt vor uns. Kängurus überall. Nach dem Aufwachen sieht man Emus und Schwärme von Corellas, die direkt neben dem Auto irgendwas von den Büschen knabbern. Auch der erste Fisch hat sich heute erbarmt und schwimmt jetzt in unseren Bäuchen. Weiter südlich, nach einigen malen nur Seegras am Haken, hatte ich mich hier auf einen ruhigen Angeltag gefreut. Nach 3x Auswerfen war die 2-Personen Mahlzeit leider schon gefangen. Die können es einem nie Recht machen, die Fische.
Wir werden bestimmt noch einen Tag bleiben und dann bei low tide (~Ebbe) den Fluss durchqueren, der uns vom Park trennt.

Zuhause wird es jetzt bestimmt schon recht kühl. Hier wird es jeden Tag wärmer. Habe heute die Plane aufgespannt, damit wir in der Mittagshitze nicht verbrutzeln. Die Sonnencreme 30+ wird immer beliebter. Nur der starke Wind zur Zeit macht es machmal ungemütlich. Doch auch der wird sich noch legen und nicht mehr lange – dann werden wir uns über nen frischen Wind freuen…
Bilder: leaving Perth; Pinnecals Dessert; Pinnecals Dessert sunset; campfire at Cliff Head; small Känguru; Bobtail; Guana (Waran); Wasserschnecke (Nudibranch); Sandlizard; Camp at Goulet Bluff; Shell Beach; first fish; Emu; more Emu; photogenic lizard