Tuesday 22 July 2008

DER UMZUG

Auckland
Mittwoch, Juli 2008 1:28
S37 01.459 E174 54.654

Wir sind umgezogen. Neue Adresse: Neuseeland.


Hinter uns liegen ein paar recht chaotische Wochen. Ich habe eine Weile leider keine Zeit gefunden zum Schreiben. Das Abenteuer Tiefgarage hatte ein gutes Ende. Nach 5 Tagen hatten wir unser „mobile home“ verkauft. Mit einer Mischung aus viel Glück, tagelanger Arbeit und sehnlichen Warten haben wir Betty für 6000$ abgegeben. Wir haben vor einem Jahr 4800$ bezahlt ;-) Somit haben wir fast alle Autokosten wie Reparaturen und Versicherung wieder rein und konnten auch frohen Herzens dem Rest der Verkäufer-Verdammten einen ausgeben. Einen Tag später standen neuwertigere Geländewagen für weitaus weniger zum Verkauf. Das war knapp.

Das nächste Abenteuer hieß: Koffer packen. Wie macht man 60 Kilo zu 20 Kilo, was macht man mit 2,5 Meter langen Angeln, mit 3 Schlafsäcken, 2 Zelten, Sachenbergen und Kistenweise Ausrüstung. Einiges war uns einfach zu sehr an Herz gewachsen, um es einfach mit dem Auto zu verscherbeln. Zumal es die noch reisefrischen Käufer sowieso nicht schätzen. Umpacken, auspacken, versenden war die Lösung. Zum Glück gibt es Dinge wie „Kompressionssack“. Nebenbei liefere ich mir noch ein Wortgefecht mit der Airline per E-Mail. Wie definiert man Sportgepäck? 10 Kilo extra gibt es dann zusätzlich. Golfschläger oder Surfbrett wären ja ok, was ist mit einem Rucksack voller „hiking-equipment“?
Die Antworten waren schwammig, doch am check-in am Flughafen hilft uns dieser Mail-Ausdruck sämtliches Übergepäck kostenlos mit durch zu mogeln. Inklusive 2,50 Meter Angel. Ich konnte mich nicht trennen. Zweimal Neuseeland bitte, weiter geht’s…

Wie soll man Nein sagen. Der Flug Sydney-Auckland kam umgerechnet 160 Euro, plus ein Arbeitsvisum. Vor einem halben Jahr in Darwin hatten wir alles gebucht und beantragt. Nun war es soweit. 4 Stunden und man ist in Mittelerde. Nein, noch nicht ganz: Erst mal zum Flughafen in Sydney. Hier ist gerade Weltjugendtag, und einige Hunderttausend Pilger sind gekommen um den Erzfeind des Kondoms zu sehen.
Unser Flug ist 9:30. Wegen vorhersehbaren Verkehrs-Chaos begeben wir uns aber schon am Abend zuvor zum Flughafen und verbringen die Nacht mit einigen Anderen in der Wartehalle. Man sieht sich Filme auf dem Laptop an oder überlegt, wie man sich liegend um die Armlehnen der Sitze schlängelt. Kurz vor Flug bekommen wir noch eine Absage von unserer einzigen Unterkunft in Auckland.

Auckland, 14:30: Verspätung, Quarantäne-Check und es regnet. Zum Glück gibt es Gepäcktrollies, ansonsten könnten wir unseren Kram kaum schleppen. Mit Internet und Telefon gelingt es uns am Flughafen, ein freies Zimmer zur Miete zu finden. Mit Sack und Pack finden wir auch den Bus dahin. Mit Sack und Pack geht es weiter (2 Koffer >20Kilo, große Kraxe, 2 Rucksäcke, Kamerataschen und natürlich: 2,50 Meter Angel-Pack)
Unsere australischen Mobilfunkkarten funktionieren hier nicht und machen die Sache noch etwas interessanter. Unser Zielort ist gerade noch auf der Stadtkarte drauf. Richtig weit weg.
Im Dunkeln lassen wir uns die letzten Kilometer von den Mitbewohnern abholen.


Jetzt sind wir schon eine Woche hier und es geht voran. Es ist gerade Winter hier (klingt fast wie der erste Australien-Post von mir). Es ist recht mild und regnet ständig. Neuseeland ist nicht umsonst so grün. Unsere Wohnung ist 30 Kilometer vom Zentrum entfernt und mit Bus und Bahn versuchen wir krampfhaft ein Auto zu finden. Die Autos von anderen Reisenden fallen schon fast auseinander und haben selten weniger als 300.000 km hinter sich. Mit viel Aufwand kaufen wir nach 5 Tagen von privat. Ein langer Komplettcheck in einer Werkstatt vor dem Kauf läuft gut, also auf zur Bank. Aus den Automaten hier kommen nur Zwanziger. 3500$ in Zwanzigern. Ein Packen Geld wie im Film.
Es ist ein knallroter Mitsubishi L300 Van mit Allradantrieb. Allrad macht süchtig und frei. Wirklich! Das Auto ist liebevoll ausgebaut und mit reichlich Platz für Schlechtwettertage.
Es war das einzige der getesteten Autos, wo uns ein bisschen warm ums Herz wurde. Nach den ersten 5 Kilometern wurde auch der Motor warm. Zu warm.. ..Heiß. Überfreude?
Böse Erinnerungen werden wach. Leichte Panik kommt auf.
Der Motor ist unterm Beifahrersitz und am Rand von der Stadt-Autobahn wird gleich zur Eröffnung gebastelt. Der Kühler ist leer. Am nächsten Haus holen wir Wasser und fahren zurück zur Werkstatt. Am Ende ist doch alles ok. Den Kühler hatte einfach jemand nicht wieder aufgefüllt. Kompetenzzentrum Ozeanien.

Nun suchen wir eine Wohnung näher am Zentrum und Jobs bis zum Frühling. Danach geht es wieder los. Quer durch das Ende der Welt. Man darf gespannt sein...

(!) meine neue Telefonnummer: +64 (0) 211540079 (Vodafone New Zealand)
Alle vorherigen bis auf weiteres ungültig
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pics: unser neues Zuhause!