Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Ich glaube kaum. Zumindest das Gras könnte nicht grüner sein. Grün überall. Grüne Hügel, Farn und Wälder und dazwischen blinzelt das blaue Meer.
Der Start verlief wie der Rest des Unternehmens: sehr spontan. Am zweiten Tag entschloss sich die Wasserpumpe unseres Vans spontan zu versagen und wir haben nach einer privaten Abschleppfahrt die Nacht vor der nächsten Wald und Wiesen-Werkstatt verbracht. Am nächsten Tag gibt es die fachmännische Reparatur kombiniert mit etwas do-it-yourself um den Preis flach zu halten. Gegen Mittag erreichen wir mit Neuteilen gerüstet und 350 Dollar weniger den ersten schönen Strand und können endlich wieder auf Urlaub umschalten. Das Kajak wird ausgiebig im Meer getestet, es gibt frische, frittierte Tintenfische die man abends leicht fangen kann und feinen Sand in allen Hosentaschen. Leider beschert mir das ganze Geschraube am Auto, paddeln und angeln spontan eine doppelte Sehnenscheidenentzündung an den Unterarmen die mich jetzt noch ab und zu plagt. Beim nächsten Arzt bekomme ich zwei schicke Bandagen und es geht weiter..
Im General Store in Te Kao, einer kleinen Maori Siedlung, gibt es lecker Eis und wir lernen Nick kennen. Nick will uns an die einsame Ostküste des Kaps führen. Maori Land was sonst unzugänglich ist. Das Auto sollen wir an seinem Haus stehen lassen. Kein gutes Gefühl, doch wir lassen uns verleiten. Wir folgen seinem rostigen Landrover und packen an seinem Haus die nötigsten Sachen. Nick ist Ranger und ein Pickup mit „Department of Conservation“ Aufschrift vor seinem Haus gibt uns ein besseres Gefühl.
Wir steigen in sein fahrendes Wrack holpern querfeldein durch weiße Dünen von feinstem Sand.
Wir löchern ihn mit Fragen und er erzählt einiges über seine Maori Kultur. Das Meer ist ihre ultimative Nahrungsquelle und er schickt uns recht bald zum „reinigen“ in die eisigen Wellen. Das hatten wir nun nicht erwartet. Keine Badesachen, kein Handtuch also: splitternackt. Schräges Gefühl. Hoffentlich fährt er jetzt nicht einfach los ;-) Doch es werden ein paar besondere Stunden, ein kleiner exklusiver Abenteuertag. Mit einem endlosen Netz gehen wir mit ihm in den Mangroven fischen, es gibt frische Austern und Fisch am Feuer und viel zu erzählen.
Erst nachts steigen wir wieder in unser Gefährt, fahren die letzten Kilometer Richtung Kap und verbringen ein paar Nächte an den nördlichen Stränden.
Wir schauen uns das quirlige Zusammentreffen zweier Ozeane vom Leuchtturm aus an und stürzen uns anschließend die gigantischen Sanddünen hinunter. Sandbording. Die Dünen sind steil. Ein Schritt vorwärts und zwei zurück. Unten ist man schneller. Am besten Kopfüber.

Etwas Platz für sich zu finden ist nicht immer so einfach. Die grüne Landschaft ist oft von endlosen Weidezäunen durchzogen und oft endet ein verheißungsvoller Weg vor einem Tor oder einem dicken „private-no entry“ Schild. Mancherorts boomt der Tourismus, mancherorts machen sich große Holiday-Parks breit und Motels, Kitschläden und organisierte Touren konkurrieren um jeden Dollar. Eine Sache die mich wirklich stört, vielleicht aber auch nur ein Symptom des dichter besiedelten Nordens. Investiert man aber etwas Zeit und Sprit findet man die heiß begehrten Flecken Einsamkeit die garantiert in keinem Lonely Planet stehen.
Auch die Straßen sind teilweise recht aufregend. Steil, klein und kurfenreich. Bei manchen Steigungen muss man das Auto ganz schön quälen. Die Form einer aerodynamischen Schrankwand, der Allradantrieb und das Boot obendrauf sind nicht gerade förderlich für den Verbrauch, doch kommen wir meistens mit unter 13l/100km weg.
pics: (1) Matai Bay; (2) Waipoa Forrest Walk; (3) Kayak fishing near Whananaki; (4) Der Ausflug mit Nick; (5) Sandbording Ta Paki; (6) Pipis vom Feuer; (7) Kaiiwi Lakes-Lake Taharoa; (8) Lecker Regenbogen-Forelle; (8) Lake Taharoa; (9) Paua Muschel am Strand
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