27. Juni 2008 14:32
S33 52.388 E151 13.554
[Sydney-Kings Cross]
S33 52.388 E151 13.554
[Sydney-Kings Cross]
Die Reise hier nähert sich dem Ende und es ist an der Zeit sich von unserem Gefährt zu trennen. Nach so vielen Erlebnissen ist es uns doch ein bisschen ans Herz gewachsen. Gerade jetzt wo es nach 2 vollen Tagen putzen und ausräumen richtig strahlt.
Die Hölle von Sydney, „car hell“ oder auch „travellers car market“
In dem link, der im letzten post steht, könnte es nicht besser beschrieben sein!! Auch wir sitzen jetzt im etwas anderen Down Under: 2 Etagen vom Sonnenlicht entfernt. Das Auto musste einen 15-Minuten Sicherheitscheck überstehen um hier angeboten zu werden. Alle Fehler werden aufgelistet. Bis auf zwei kleine Mängel kommen wir durch.
Mit 2 Meter Einfahrtshöhe ist man der nächsten Parkebene nur Millimeter entfernt. Jede Deckenlampe ein Adrenalinstoß. Unten angekommen reiht man sich zu den anderen Karren. Diese Bezeichnung trifft es genau. Hier gibt es fast kein Auto ohne einschlägige Mängel. Die Stimmung am ersten Tag war gut. Die Verkäuferschaft wird schnell zum vorläufigen Freundeskreis, es gibt für die Neuen noch viel zu erzählen. Und es gibt tatsächlich freie Drinks. Ab und zu kommt ein glücklicher Verkäufer der letzten Tage mit einer Kiste Bier vorbei, dazu israelische Kartenspiele und ein Sprachwirrwar das ganz Europa umfasst.
Die Wände dieser Etage sind übersäht hunderten kleiner Texte. Seit 15 Jahren gibt es diesen Markt hier unten und fast jeder Verkäufer hat ein kleines Andenken hinterlassen. Von „verkauft in 15 Minuten“ bis „sitzen hier unten seit 3 Wochen“ ist alles dabei. Die Masse beschreibt es mit „get us out of this hell“.
In den letzten Stunden kam ein einziger potenzieller Käufer vorbei. (Für einen anderen Wagen) Der begutachtete Wagen sprang nach 20 Sekunden und ein paar Jubelpfiffen sogar irgendwann an. Da helfen auch Erklärungen nichts. Der Interessierte ist wieder auf dem Weg ins Licht.
Trotz Zeitungsanzeigen und Aushängen im ganzen Viertel warten wir neben unserem Landcruiser vergebens auf Kundschaft. Es ist keine Saison zum verkaufen. Auch die dazugehörigen 20 Kilo Campingkram und eine Diashow am Laptop wecken kaum Interesse. Aber das wird schon. Bis jetzt wurde hier fast alles irgendwann mal verkauft. Die vielen kleinen Texte vermitteln Hoffung und Schrecken zugleich.
Abends bleibt ein bisschen Zeit für Spaziergänge durch das Stadtviertel „Kings Cross“ oder das Zentrum mit seinen Wolkenkratzern. Die Skyline samt Brücke und Opernhaus ist beeindruckend und die engen Straßenschluchten dazwischen sind nicht minder überwältigend. Aber besser zu Fuß. Im Auto ist es ein Alptraum.
Nebenher ist noch viel zu erledigen. Australische Steuererklärung, Kontoschließung, Behördenkram und dergleichen. Dazu das Packen und Aussortieren. Es ist unglaublich was sich innerhalb eines Jahres so ansammelt. Soviel Kram von dem man sich trennen muss, um auf die 20 Kilo Reise-Standard-Besitztum zu kommen. Ein zusätzliches, teures Postpaket wird unumgänglich werden. Noch sind es aber 3 Wochen bis zum Flug und sollten wir bald aus dieser Gruft auferstehen, gibt es in und um Sydney noch viel zu sehen.